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Sie interessieren sich für den christlichen Glauben und das Leben als Christ in der heutigen Zeit? Sie suchen praktisch-theologische Literatur und Predigten oder Predigthilfen?

Dann hoffe ich, Ihnen mit meinen Seiten weiterhelfen zu können. Hier finden Sie meine Veröffentlichungen, Angebote und Vortragstermine. Ich schreibe über Glauben und christliches Leben, Kirche und Theologie, Musik und Seelsorge. 

 

2024 wird das Evangelische Gesangbuch 500 Jahre alt. Zu einigen seiner Lieder finden Sie hier in der Folge des Kirchenjahres kurze Auslegungen. Sie sind vollständig abgedruckt in meinem Buch

Evangelische Lieder verstehen. 72 Gesangbuchlieder erklärt

(2024 im Selbstverlag bei Amazon erschienen).

 

Siehe auch Aktuelles unter der Rubrik "Aufsätze"!

 

 

Gesungenes Bekenntnis:

Nun komm, der Heiden Heiland (EG 4)

 

Dieses Adventslied gehört zu den ältesten Liedern der Christenheit. Es beruht auf einem über 1600 Jahre alten lateinischen Hymnus, den der Mailänder Bischof Ambrosius (339-397) gedichtet hat: Veni redemptor gentium – Komm, Erlöser der Völker! Ambrosius führte seine Hymnen und Lobgesänge in den gottesdienstlichen Gesang ein. So lernte die Gemeinde ihren Glauben singen. Mit Veni redemptor gentium trat er dem Irrlehrer Arius entgegen, für den Jesus nur ein vorbildlicher Mensch war. Dagegen hatte die Kirche schon 325 in Nicäa bekannt: Jesus Christus ist Gottes Sohn.

Martin Luther (1483-1546) folgte dem Beispiel des Ambrosius, als er im Advent 1523 den Hymnus ins Deutsche übertrug, damit die Gemeinde ihn in seiner Muttersprache singen konnte. Von seinem 8-strophigen Lied sind fünf Strophen im heutigen Gesangbuch erhalten. Es ist im Grunde eine hymnische Ausgestaltung des Bekenntnisses zu Jesus Christus als Gottes Sohn, das zur geistlichen Grundlage für das Weihnachts-fest wurde.

Luther fügte dem Hymnus ein kleines Wörtlein von großem Gewicht hinzu: „Nu komm der Heyden heyland – Nun komm der Heiden Heiland". Dieses kleine „Nu“, das bis heute in Sachsen und Thüringen geläufig ist, hebt hervor, dass wir bereit sind: „Jetzt ist die Zeit für Gottes Advent gekommen; nun komm, du Heiland der Heiden!"

Das lateinische Wort für „Heiland" bedeutet so viel wie der „Zurückkäufer“ (redemptor), d.h. der dich frei und zurück kauft aus allem, was dich versklavt und dich in heidnische Kreisläufe einsperrt. Die erste Bitte des Adventslieds richtet sich gegen das Alle-Jahre-wieder, das das Weihnachtsfest in geistlose Routine verkehrt: Nu komm, der du alle freigekauft hast, und berühre unser Herz mit dem Geheimnis der Weihnacht!

Das Lied sagt, wer da zur Welt kommt: „Der Jungfrauen Kind erkannt, dass sich wunder alle Welt, Gott solch Geburt ihm bestellt" (Str.1). Ein einzigartig neuer Mensch wird von Maria geboren, durch keine Bosheit früherer Generationen beschwert. Jungfräulich neu kommt er zur Welt, von Gott selbst bestellt, „dass sich wunder alle Welt“.

Das Geheimnis Jesu Christi und seine erlösende Kraft wird nur angedeutet, nicht erklärt, wenn es weiter von ihm heißt: Er ging aus von Gott, aus der Kammer Gottes, „dem königlichen Saal so rein, Gott von Art und Mensch, ein Held“ (Str.2). Um uns Menschen zu erlösen, läuft er seinen vorgezeichneten Weg, sogar „hinunter zu der Höll“ (Str.3), um auch die auf den Weg zu Gott mitzunehmen, die ewig verloren schienen. Zuletzt wird Jesus angesprochen: „Dein Krippen glänzt hell und klar“ (Str.4). Dieses neue Licht entzündet den Glauben, der dich hell und hell-sichtig macht. Suchst du es anderswo, wird er getrübt. Darum legt dir das Lied die Bitte in den Mund, dass der Glaube „immer im Schein“ (Str.4) der Krippe bleibe.

© Michael Heymel

Geburt Christi